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Ausbildung gerettet, Zukunft gesichert

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Im Verantwortungsbereich der IHK Südlicher Oberrhein werden pro Jahr knapp zehn Prozent der Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Zwar entscheiden sich einige dieser Abbrecher für eine andere Ausbildung oder ein Studium, doch ist für manche aufgrund persönlicher Probleme das Ende der beruflichen Karriere mit der Vertragslösung besiegelt. Damit es nicht so weit kommt, ist seit zwei Jahren IHK-Ausbildungsbegleiter Markus Keßner im Einsatz.

Die Nöte der Azubis, mit denen Keßner konfrontiert wird, reichen von Aufmerksamkeitsdefizitstörungen (ADHS) über ungewollte Schwangerschaften und Schulden bis zu Drogenproblemen. „Solche Sorgen können weder die Ausbildungsbetriebe noch die IHK-Ausbildungsberater auffangen", sagt der Experte. Deshalb gibt es seit Februar 2019 bei der IHK Südlicher Oberrhein die Stelle des Ausbildungsbegleiters. Bei 44 jungen Menschen hat Keßner den Abbruch der Ausbildung seit Aufnahme seiner Tätigkeit verhindert, nur bei zwölf Azubis waren seine Anstrengungen nicht von Erfolg gekrönt.

Katharina Rist und Clarissa Beder sind zwei der Azubis, die Markus Keßner vor dem Ausbildungsabbruch bewahrt hat. „Ich könnte glücklicher nicht sein“, sagt Katharina Rist. Dabei sah das vor einigen Monaten noch ganz anders aus. Die 23-Jährige hatte im Sommer 2019 ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begonnen. Doch nach einem halben Jahr lief es nicht mehr in ihrem Betrieb. „Ich bin mit meinem Chef überhaupt nicht mehr zurechtgekommen“, erinnert sie sich. In dieser Situation wusste sie nicht weiter und wandte sich an den IHK-Ausbildungsbegleiter.

Für Markus Keßner stand damals schnell fest, dass für Katharina Rist ein Ausbildungsabbruch nur verhindert werden kann, wenn sie den Betrieb wechselt. Er fand ein Unternehmen, in dem Rist die Ausbildung fortsetzen konnte – glücklich fortsetzen, wie sie freudig erzählt: „Es war die beste Entscheidung meines Lebens, die Stelle zu wechseln. Zudem ist mein neuer Betrieb ein absoluter Glückstreffer.“

Hilfe war Keßner für die 23-Jährige, die an einer psychischen Erkrankung leidet, damals nicht nur beim Finden des neuen Ausbildungsbetriebs. „Er hat mir auch mit meinen privaten Problemen geholfen, hauptsächlich durchs Zuhören“, erzählt sie. „Er war einfach eine emotionale Stütze, das hat mir sehr viel bedeutet.“

Dass psychische Erkrankungen nicht immer so ernst genommen werden wie von Markus Keßner, musste auch Clarissa Beder schon häufiger erleben. Das ärgert sie. „Da gibt es noch immer dieses Stigma, Kommentare wie ,Reiß dich zusammen, du bist doch noch jung…‘ Bei einem gebrochenen Bein ist alles in Ordnung, aber eine Woche daheim wegen eines totalen Tiefs ist nicht erlaubt!“ Die 25-Jährige weiß, wovon sie spricht: Sie ist chronisch depressiv. Bei ihrem Arbeitgeber hat sie das von Anfang an kommuniziert. Dennoch gab es Probleme in ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. „Es fehlt wohl auch an der Kapazität, sich die Zeit dafür zu nehmen“, glaubt sie.

Mit der Unterstützung von Markus Keßner zieht Beder trotz allem ihre Ausbildung durch; den Betrieb wechseln möchte sie nicht. Die Schulnoten sind sehr gut, in diesem Sommer will sie ihren Abschluss machen. „Auch um mir selbst zu beweisen, dass ich das schaffe“, sagt sie mit viel Entschlossenheit – wenn es laut ihrer Aussage auch Tage gibt, an denen sie ihre Entscheidung bereut. „Ich hoffe jetzt einfach, dass alles klappt und ich dann im Sommer mit meinem Zeugnis in der Hand winkend und lächelnd gehen kann.“

IHK Südlicher Oberrhein Website

Kontakt zum IHK-Ausbildungsbegleiter für Betriebe und Azubis IHK Ausbildungsbegleiter Markus Keßner

Infos zum Projekt „Erfolgreich ausgebildet! – Ausbildungsqualität sichern“ www.erfolgreich-ausgebildet.de
Ein Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, durch das die Stelle von Markus Keßner bei der IHK mit 80 Prozent gefördert ist.

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